Analyse der Beziehungsebene
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Dies könnte Ihr entscheidender Unterschied zu gruppendynamisch unerfahrenen Führungskräften sein: Sie kennen als sozialpsychologisch trainierter Teamleiter die Möglichkeit, dass sich auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen ein Konflikt ergeben haben könnte. Sie fragen sich also: Welche persönlichen Ziele verfolgen die Kollegen im Gespräch. Besteht zwischen den Arbeits- und Gesprächszielen einerseits und den persönlichen Interessen andererseits ein Konflikt? Sind Gesprächspartner insgeheim verletzt worden? Gibt es Hinweise, dass die Beteiligten alte persönliche oder Hierarchie-bedingte Vorbehalte gegeneinander hegen und diese in heimlichen "Beziehungsschlachten" austragen?
Ich habe vor vielen Jahren einmal als Beobachter an einer so genannten Schaltkonferenz in einer Rundfunkanstalt teilgenommen. Versammelt waren Redakteure und Redaktionsleiter, die unter der Leitung des Chefredakteurs und mittels einer Konferenzschaltung zu anderen Rundfunkanstalten das für diesen Tag geplante Hörfunkprogramm austauschten und sich so absprachen. Bei diesem mir sehr sachlich scheinenden Vorgang bemerkte ich, wie einige Leute abwechselnd rot und blass wurden. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass dies auf kurze Kommentare und Blicke anderer aus dem Kreis geschah.
Später fand ich heraus, dass eine unglaubliche Spannung zwischen einzelnen Personen bestand, die sich nicht schätzten und sich durch hochgradig ritualisierte Sticheleien unauffällig, aber dennoch von allen anderen bemerkt, kleine Demütigungen verpassten. Dabei spielte die Alkoholabhängigkeit eines hoch stehenden anwesenden Vorgesetzten eine Rolle, auf die immer wieder indirekt angespielt wurde.
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